Ulrich Reitz, Carolin Blüchel
Mittwoch, 10.12.2025, 11:33
Ein neuer Bericht der "New York Times" erschüttert die Ukraine-Debatte: Demnach wussten europäische Spitzenpolitiker seit Jahren, wie tief die Korruption in Kiew reicht - und ließen dennoch Milliarden weiterfließen.
Für FOCUS-online-Chefkorrespondent Ulrich Reitz ist das ein politischer Paukenschlag, der jetzt Antworten verlangt.
Die Recherche der "New York Times" decke einen massiven Skandal auf, so Reitz in seiner Video-Kolumne "Reitz-Thema": Über Jahre hinweg seien Hilfsgelder aus Europa mit hoher krimineller Energie zweckentfremdet worden. Das eigentlich Brisante: Die europäischen Institutionen kannten die damit verbundenen Risiken.
Die FOCUS-online-Debatte:
Korruptionsskandal erschüttert Kiew - Leser fordern Konsequenzen
"Die Erkenntnisse ( ) über eine jahrelange, mit offensichtlicher krimineller Energie erfolgte Sabotage der Schutzbemühungen Europas für der Ukraine zur Verfügung gestellten Gelder, ist ein massiver Skandal."
Für Reitz ergeben sich zwingende Fragen:
Europa habe Steuergeld in Milliardenhöhe überwiesen und müsse nun erklären, wie diese Entscheidungen zustande kamen.
Mitten in dieser Krise berät die EU über die eingefrorenen Gelder der russischen Zentralbank. Dabei geht es um 210 Milliarden Euro, die für den Wiederaufbau der Ukraine verwendet werden könnten.
Laut "Politico" habe Merz in Brüssel signalisiert, Deutschland könne für seinen Anteil an einer EU-Anleihe einstehen. Das würe bedeuten, dass Deutschland, "eine Bürgschaft übernehmen würde von 52 Milliarden Euro auf die Russenmilliarden", so Reitz weiter.
Doch ist das unter den Eindrücken der jüngsten Korruptionsenthüllungen noch im Interesse Deutschlands?
Wenn die Administration Selenskyj Hilfsgelder tatsächlich in großem Stil hinter europäischen Kontrollmechanismen vorbeigeschleust hat, stellt sich für Reitz eine entscheidende Frage. "Ist es politisch verantwortbar, der Ukraine jetzt frisches Geld zu geben?"