17.09.2025, 12:27 Uhr
 
Jann Wilken/NDR
Der NDR hat sich von Moderatorin Julia Ruhs getrennt. Künftig soll Ruhs nur noch in Folgen des Diskussionssendung "Klar" zu sehen sein, die vom Bayerischen Rundfunk produziert werden. Laut einer Pressemitteilung des BR am Mittwoch, sucht der NDR nun nach einer neuen Moderatorin. Die Sendung wird im Wechsel von den beiden Sendern produziert.
Das Reportageformat "Klar", das Norddeutscher Rundfunk (NDR) und Bayerischer Rundfunk (BR) im Frühjahr gestartet haben, wird 2026 fortgeführt, bestätigt der BR am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Für das kommende Jahr sind demnach weitere Folgen geplant, die im Wechsel von NDR und BR produziert werden. Ziel bleibe, gesellschaftlich kontroverse Themen aufzugreifen und unterschiedliche Perspektiven abzubilden. Eine repräsentative Zuschauerbefragung ergab, dass rund zwei Drittel der Befragten die bisherigen drei Folgen mit den Noten 1 oder 2 bewerteten.
Ändern wird sich jedoch die Moderation: Julia Ruhs bleibt für die BR-Ausgaben vorgesehen, beim NDR ist nun eine andere Besetzung geplant. Zuletzt polarisierte das Format stark in den Medien, nachdem es im NDR intern auf massiven Widerstand gestoßen war. Nach Recherchen der Zeitung Welt hatten rund 250 Mitarbeiter kurz nach der ersten Folge über Migration einen offenen Brief vorgelegt, in dem sie die journalistische Ausrichtung kritisierten und Verstöße gegen den NDR-Staatsvertrag geltend machten. Die Kritik sei in einer internen Sitzung, die später den Namen Gründonnerstagstribunal erhielt, besonders scharf vorgetragen worden.
Zu den Wortführern der Kritiker zählt laut Welt der 
Ruhs selbst äußerte sich auf der Plattform X enttäuscht über die interne Debatte. Sie habe zahlreiche positive Zuschriften von Zuschauerinnen und Zuschauern erhalten, die durch "Klar" wieder Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gefasst hätten. Zugleich zeigte sie sich erleichtert, dass sie das Format beim BR weiterführen könne: "Wir werden weiterhin das machen, was beim NDR offenbar unmöglich ist. Das Format authentisch weiterführen, und das mit mir. Ich war noch nie so froh, beim BR zu sein." Weiter sagt sie, dass sie "Klar" nicht weiter für den NDR moderieren darf sei ein Armutszeugnis.