02.05.2025 - 06:01 Uhr
Beim am Mittwoch gestarteten Evangelischen Kirchentag in Hannover sorgt ein Programmpunkt für besonders viel Kritik: ein Workshop mit dem Titel "Werde mutig und stark".
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Parallel wird für weiße Menschen der Workshop "Kritisches Weißsein" angeboten: eine Veranstaltung um eigene, vermeintliche Privilegien zu hinterfragen. Dazu heißt es: "Dieser Workshop richtet sich an Erwachsene, die nicht von Rassismus betroffen sind." Soll heißen: Weiße könnten nicht von Rassismus betroffen sein.
Hat der Kirchentag politische Schlagseite? Auffällig ist auch, dass sich im Programm zahlreiche Veranstaltungen finden, die sich der Gefahr des Rechtsextremismus widmen. Sucht man jedoch nach Linksextremismus oder Islamismus, sind keine Veranstaltungen zu finden.
Die Zielgruppenbegrenzung nach Hautfarbe stellt einen aktiven Ausschluss anderer Kinder dar. Kritiker halten das für gefährliche "Segregation", die wirklicher Integration und Inklusion schade.
Viele Christen fragen sich, ob Hautfarbe und Herkunft plötzlich darüber entscheiden, wer Gottes Mut zugesprochen bekommt - und wer nicht. Die Idee eines christlichen Universalismus, dass vor Gott alle Menschen gleich sind, scheint auf dem Kirchentag keine Rolle mehr zu spielen.
Besonders kritisch betrachtet wird die implizite Botschaft an farbige Kinder, dass sie "anders" seien und sich abgrenzen sollten, anstatt sich als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft zu fühlen.
Foto: Britta Pedersen/dpa
Kritik kommt auch aus der Politik. Der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag Günter Krings (55, CDU) erklärt gegenüber BILD zwar: "Dass gerade ein Kirchentag auch immer politisch ist, ist nicht neu und nicht zu beanstanden."
Aber er macht klar: "Als evangelischer Christ wünsche ich mir aber, dass man politische Botschaften aus der Heiligen Schrift und nicht nur aus einer linken politischen Grundhaltung ableitet."
Sein klarer Befund: "Viele Veranstaltungstitel in Hannover deuten aber genau darauf hin. Vor allem die Aufteilung der Gesellschaft in Minderheiten und Einzelgruppen entspricht jedenfalls nicht meinem Verständnis des Verkündigungsauftrags der Kirchen."
Stattdessen dominiert auf dem Kirchentag aber eine klare politische Agenda - mit auffälligem Fokus auf linken Identitätsthemen.
Erst kürzlich warnte schon Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52, CDU) in BILD davor, dass sich die Kirchen zu sehr in tagespolitische Debatten einmischen und dabei ihre eigentliche Aufgabe aus dem Blick verlieren ...